Handlungsfelder eines demografiefesten Betriebes
Auszug aus dem Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser
Thema des Vortrages ist der Wandlungstreiber Demografie für Unternehmen. Wie können
Unternehmen aktiv werden, um in ihrer Personalarbeit erfolgreich zu sein? Zunehmend mehr
ältere Beschäftigte in den Unternehmen werfen Fragen auf, wie leistungsfähig die älteren
Mitarbeiter sind und wie die Unternehmen den Erhalt der Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter
unterstützen können. U.a. sind Gesundheitsmanagement und Arbeitszeitkonzepte
Handlungsfelder, in denen Unternehmen für ihren demografiefesten Personalbestand arbeiten
können.
Wandlungstreiber im Unternehmen
Abbildung 1: Kaskade der Herausforderungen (nicht nur) an KMU in den vergangenen Jahren
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Demografische Einflüsse
-
gut geeignete Ausbildungskandidaten und Nachwuchskräfte zu finden wird schwerer
- wachsender Anteil älterer Beschäftigter an der Belegschaft
- Arbeiten bis 67 – längere Verweildauer der Beschäftigten im Unternehmen
Typen und Risikoeinstufung von Altersstrukturen
Abbildung 2: Typen und Risikoeinstufung von Altersstrukturen
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Handlungsfelder eines demografiefesten Betriebes
Abbildung 3: Handlungsfelder eines demografiefesten Betriebes
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Leistungsfähigkeit kann beeinflusst werden
Abbildung 4: Positive Auswirkung von Training auf die Leistungsfähigkeit, Illmarinen 2004
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Was für die körperliche Leistungsfähigkeit gilt, trifft auch auf die geistige
Leistungsfähigeit zu:
Training erhält bzw. erhöht die geistige Leistungsfähigkeit, vgl. Lehr 2008, Roßnagel 2007,
Rott 2008, Schmiedek 2010, Wild-Wall (o.J.)
Erhalt der Leistungsfähigkeit als betriebliches Leitthema
Konzepte, Strategien, Maßnahmen
- Ergonomie: Arbeitsplatz, Arbeitsumgebung (Arbeitsschutz)
- Arbeitszeit: lebenssituationsspezifisch, alters- und alternsgerecht
- Personal: Entwicklung, Führung, Motivation, Bindung
Abbildung 5: Einflussfaktoren auf die Leistungsfähigkeit
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Anforderungen an die Ausbildung, Weiterbildung und Personalentwicklung
- Lern- und Veränderungsfähigkeit erhalten durch „lebenslanges Lernen“
- Qualifizierung „lernentwöhnter“ (älterer) Mitarbeiter
- Formen altersübergreifender Qualifizierung
-
Präventiver Ansatz durch Personalentwicklung: bedarfsorientiert und altersübergreifend
- Laufbahngestaltung bei älter werdenden Belegschaften
Laufbahngestaltung bei älter werdenden Belegschaften
Abbildung 6: Erfolgsfaktor eines betrieblichen Gesundheitsmanagements
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Prozess der gesundheitsförderlichen Arbeitsumfeldgestaltung
- Maßnahmen der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung
- Maßnahmen der Arbeitsstrukturierung (Belastungswechsel durch Job Rotation)
- Maßnahmen der langfristigen Laufbahngestaltung
Trends der Arbeitszeitgestaltung
- Ergonomische Arbeitszeitgestaltung
- Flexible Arbeitszeitgestaltung
- Lebenssituationsspezifische Arbeitszeitgestaltung
Abbildung 7: Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und dem Belastungs-/Beanspruchungskonzept
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Arbeitszeitgestaltung und Schichtpläne
Maßnahmen zur Gestaltung alternsgerechter Schichtpläne
-
Dauer der Arbeitszeit: Leistungsfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit können bis ins
hohe Alter erhalten bleiben, wenn ausreichend Zeit zur Erholung gewährt wird.
-
Lage der Arbeitszeit: Mit zunehmendem Alter braucht der Körper länger, um sich an
wechselnde Arbeitszeiten anzupassen, führen diese Anpassungsprozesse zu einer stärkeren
Beanspruchung, nehmen Schlafstörungen durch wechselnde Arbeitszeiten zu.
-
Verteilung der Arbeitszeit: Arbeit zu unterschiedlichen Zeitpunkten und von langer
Dauer stellt eine Belastung dar, die mit zunehmendem Alter zu einer stärkeren
Beanspruchung führen kann. Schwankende Tages- und Wochenarbeitszeiten forcieren diesen
negativen Effekt.
Realistisch ist ein betrieblicher Arbeitszeitrahmen mit individuellem
Gestaltungsspielraum, um
- den betrieblichen Bedarf abzudecken und
-
lebenssituationsspezifische Zeitbedürfnisse der Beschäftigten zu berücksichtigen.
Lebenssituationsspezifische Arbeitszeitgestaltung
pauschale Arbeitszeitsonderregelungen für Ältere nicht sinnvoll:
-
mit zunehmendem Alter streuen Gesundheit und Leistungsfähigkeit innerhalb der
Altersklassen
- juristische Bedenken
langfristig differenzierte Arbeitszeitangebote, welche die Belange verschiedener
Mitarbeitergruppen stärker berücksichtigen, sind besser geeignet
- Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden
- Erhalt der Leistungsfähigkeit bis zum Rentenzugangsalter
- neue Mitarbeiterpotentiale zu erschließen.
Differenzierung von Arbeitszeiten nutzt Mitarbeitern aller Altersklassen in
unterschiedlichsten Lebenssituationen.
Schlussbemerkung
Eine einzige, mustergültige Herangehensweise zur Lösung demografischer Herausforderungen
existiert nicht:
-
Unternehmen müssen betriebsspezifische Maßnahmen zum Erhalt der Leistungsfähigkeit und
zur Gewinnung des notwendigen Personals aktiv und zielgerichtet umsetzen.
-
Demografiefeste Personalarbeit unter arbeitswissenschaftlichen Gesichtspunkten bezieht
sich nicht nur auf die älteren Beschäftigten, sondern setzt präventiv bereits bei den
Jüngeren an.
-
Verantwortung für den Erhalt seiner Arbeits- und Leistungsfähigkeit trägt auch der
Einzelne – und nicht nur der Arbeitgeber.
-
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